Die GRÜNEN Kandidat*innen der Reserveliste und der Wahlbezirke trafen sich am Dienstag Abend, 8. September in einer Videokonferenz mit der Bundestagsabgeordneten Katharina Dröge. Zum einen wollten die GRÜNEN in Plettenberg das digitale Format ausprobieren, um damit demnächst auch öffentliche Veranstaltungen anzubieten, doch in der Hauptsache ging es um die Diskussion mit der wirtschaftspolitischen Sprecherin und parlamentarischen Geschäftsführerin der GRÜNEN Bundestagsfraktion.
Auf der Agenda standen die „Sterbenden Innenstädte“, die schwierige Situation von Handwerk, Gewerbe und der hier in Plettenberg ansässigen zahlreichen Autozulieferer-Betriebe und damit verbunden die angespannte finanzielle Lage der Stadt. Bereits bestehende Probleme haben sich aufgrund der Corona-Pandemie noch verstärkt. Doch die Frage stellt sich, inwieweit die bisher beschlossenen Maßnahmen und die Unterstützung durch das Konjunkturpaket der Bundesregierung ausreichen und tatsächlich helfen werden. Außerdem ist es noch unklar, mit welchen Beträgen die Stadt Plettenberg rechnen kann. Katharina Dröge stellte die Positionen der GRÜNEN Bundestagsfraktion vor.
In der Innenstadt kann die Steigerung der Attraktivität und Lebensqualität vor allem durch Vielfalt erreicht werden. Damit ist ein Nebeneinander von Wohnen, gewerblicher Nutzung, Gaststätten, Museen und öffentlichen Einrichtungen wie z.B. die Bücherei gemeint. Um diesen Prozess zu unterstützen, könnte die Stadt Leerstände aufkaufen und einer sinnvollen Nutzung zuführen. „Dort wo die Menschen wohnen, kaufen sie auch ein“, argumentierte Dröge. Parallel dazu wären eine Vergrößerung der autofreien Zone oder mehrere „Inseln“ ohne Kfz-Verkehr sinnvoll. „Das sollte mit einem umfassenden Mobilitätskonzept für die gesamte Stadt und unter Mitwirkung der Bürger*innen diskutiert werden“, griffen die Sprecherinnen des OV’es Plettenberg, Heidi Schmidt-Adler und Katharina Rittinghaus den Vorschlag auf. „Als ein weiterer möglicher Schritt könnte auch die Umwandlung einiger Teilstrecken in Fahrradstraßen angedacht werden.“
Die Möglichkeiten der Digitalisierung sind für alle enorm wichtig – auch für den lokalen Einzelhandel. Dafür brauchen wir schnellstmöglich einen flächendeckenden Breitbandausbau.
Grundsätzlich sollten alle Schritte und besonders die Investitionen öffentlicher Gelder unter dem Aspekt des Klimaschutzes geprüft und Nachhaltigkeitskriterien einbezogen werden. Energetische Gebäudesanierung und der Ausbau von Erneuerbaren Energien kurbeln die regionale Wirtschaft an und erhalten Existenzen und Arbeitsplätze. Gleichzeitig erhöht ein solches Konjunkturprogramm die Einnahmen der Stadt durch Gewerbesteuern. Mit diesen Anregungen rannte Katharina Dröge offene Türen ein. „Das passt zu unseren Themen und das GRÜNE 10-Punkte-Programm für Plettenberg“, bestätigten Petra Zylla und Carina Hennecke (Kandidatinnen der Reserveliste) und freuten sich über die Unterstützung von der Bundesebene.
Sehr viel schwieriger wurde von allen Beteiligten die Situation der ortsansässigen Autozuliefererbetriebe eingestuft. Denn allen dürfte klar sein, dass die Zukunft den umweltfreundlichen Antriebssystemen gehört. Das erfordert ein Umdenken und die Fokussierung auf die eigenen Fertigkeiten, Kapazitäten und Stärken. Möglicherweise lassen sich dann mit den zu erwartenden Konjunkturmitteln Sparten verändern sowie Innovationen entwickeln und umsetzen. Ein solcher Prozess sollte frühzeitig ins Auge gefasst werden, um einen harten Strukturwandel zu vermeiden. „Auf jeden Fall setzen wir GRÜNEN uns für die Sicherung von Existenzen, Unternehmen und Arbeitsplätzen ein“, bekräftigte Katharina Rittinghaus. „Doch wir fordern dazu den Umbau der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität oder zumindest zügige Schritte, um dies zu erreichen“, ergänzte Heidi Schmidt-Adler.
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